3 Tage vorm ET war es endlich so weit, ich hatte vormittags das erste Ziehen gemerkt. Ich hoffte inständig, das es endlich Wehen waren. Ich hatte zwar keine großen Probleme (Rückenschmerzen und Sodbrennen) aber ich hatte das Schwangersein satt und wollte endlich mein Baby im Arm halten.
Vormittags hab ich dann noch ein bisschen aufgeräumt, mich aber mehr geschont, als gearbeitet. Bin mal an den Computer und mal auf den Ball... Aber so richtig wollte sich nix tun. Mittags bin ich dann in die Küche und hab gekocht. Durch das stehen, merkte ich dann doch schon etwas häufiger (ich glaube aller halben Stunden) ein ziehen. Noch dachte ich aber " Was die alle haben, sooooo schlimm ist es doch gar nicht" Mein Schatz kam zum Mittag nach Hause und musste eigentlich um 3 nochmal an die Uni zu nem Praktikum. Ich meinte nur "Vielleicht kannste mich dann gleich mit nehmen" Er: "Warum" Ich: "Weil es vielleicht losgehen könnte". Hm, dann hat er natürlich heftig überlegt, ob er nun fährt oder nicht. Aber da noch nix wirklich schlimm und regelmäßig geworden war, ist er zum Praktikum gefahren. Ich hab mich inzwischen etwas hingelegt. Hieß ja immer, man soll sich ausruhen, die nächsten Stunden könnten sehr anstrengend werden. Aber das schien ein Fehler zu sein. Während ich auf der Couch lag, gabs keine einzige Wehe mehr. Ich also wieder hoch und rumgelaufen. Aber so richtig tat sich nix. Abends sind wir dann nochmal spazieren gegangen und habn bei McDoof Abendbrot gegessen. Dort hatte ich dann (wahrschenlich durch das laufen) wieder ne kleine wehe. Auf dem Heimweg gabs dann noch ne Schneeballschlacht und dann bin ich relativ zeitig ins Bett gegangen. Ich wußte ja nicht wann es weiter bzw. richtig losgeht und wieviel schlaf ich noch bekomme. Gegen 9 war das mit dem Schlafen gehen, gegen halb 10 bin wieder aufgestanden, nachdem ich zwei richtig heftige Wehen hatte und ich das liegen im Bett dabei gar nicht toll fand. Soviel also zu dem Thema nochmal schlafen vor der Geburt.
So hab ich mich die nächsten Stunden auf dem Sofa abgemüht und veratmet was das Zeug hielt. Jetzt wußte ich, dass das Tagsüber alles nur "Spaß" war. Gegen Mitternacht ist mein Schatz dann nochmal ins Bett gegangen und wollte etwas Schlafen. Das hätte er etwas eher tun sollen, den ne Stunde später hab ich dann meinen ersten Weckversuch gestartet, da die Wehen alle knapp 10 minuten (7 oder 8, weiß nicht mehr genau) kamen. Kurz nach viertel 2 hab ich meinen 2. Weckversuch gestartet, denn nach dem ersten hatte er sich nur rumgedreht und weitergeschlafen. Er war scheinbar grad in ner Tiefschlafphase.
zwischen halb und dreiviertel 2 sind wir dann losgefahren. Im Auto kamen die Wehen dann schon alle 3 Minuten. Ging aber dort ganz gut, weil ich mich ja mit den Beinen gut abstützen konnte.
Im Krankenhaus angekommen, gabs erstmal ne unschöne Überraschung. Der Haupteingang war verschlossen (war ja nachts). Ein Zettel meinte "ab 20 Uhr bitte Eingang xxx-Straße benutzen" Na toll und wo war diese Straße? In der Wechselsprechanlage fast nur gekratze und jemand der sagte auf der Rückseite zur Notfallambulanz rein. Super sollten wir jetzt rechts oder links rum gehen? Wir liefen einfach in eine Richtung los. Und ich hatte fleißig wehen. Aber das laufen während einer Wehe tat irgendwie auch gut.
Endlich angekommen, wollte uns der nette Herr (sah aus wie nen Zivi) nicht in den Kreissaal lassen, weil meine Krankenkassenkarte noch im Auto war (wir waren ohne alles los, das wollte mein Schatz dann holen, wenn er mich in "Sicherheit" wußte) Nach einigem reden und zigmaligem Versprechen, das mein Schatz dann gleich wiederkommt und die vorbeibringt durften wir weiter.
Auf der Geburtenstation wurden wir dann von zwei Hebammen empfangen. Die eine kannte ich von der Anmeldung und die andere war glaube ich nen Azubi. Ansonsten war niemand da. (Also keine andere schwangere Frau meine ich ) Die haben dann erstmal CTG geschriebn und Muttermund getastet und Becken gemessen usw. Inzwischen ist mein Schatz dann Tasche holen gegangen und den Zivi beruhigen.
Die Diagnose war, dass es noch etwas dauern kann. Also wurde uns das Sofa im Wehenzimmer ausgezogen und wir bekamen Kopfkissen und Bettdecken. Mein Schatz versucht auch noch etwas zu schlafen, bei mir klappte das nicht wirklich. Nachdem ich es im Bett versucht hatte, bin ich dann auf den Ball, das fand ich total unangenehm. Also machte ich es mir im Sessel bequem und stemmte meine Beine gegen das Gestell von dem augezogenen Sofa. Das ging ganz gut. Irgendwann wollte dann noch der Früchtetee den ich im Krankenhaus getrunken hatte wieder oben raus. Also trank ich dann nur noch Mineralwasser, das blieb drin.
Gegen 5 Kam dann ne Hebamme und fragte, ob alles ok sei oder ich irgendwas brauchte, und das sie gegen halb 6 nochmal ein CTG schreiben möchte. Ich meinte es geht schon. Ca. 10-15 Minuten später kamen die beiden dann mit dem CTG schon an und meinten es wäre besser wenn wir es gleich schon mal schreiben. Als sie ein paar Wehen aufgezeichnt hatte, ging es dann in den Kreissaal. Dort wurde dann nochmal Muttermund untersucht (keine Ahnung mehr wie weit der jeweils war) und es kam ein Wehe nach der anderen. Am angenehmsten fand ich es auf der Seite. Ich sollte dann mal den Vierfüsslerstand probieren, aber nach der zweiten Wehe wollte ich zurück. Zwischendurch machte irgendeiner einen Scherz und ich konnte noch drüber lachen bzw. grinsen. da meinte die Hebamme nur, so lange sie noch lachen können, ist es noch nicht soooo schlimm und es gibt auch noch nix. Ich hatte ja auch noch nix verlangt.
Um 6 war dann Schichtwechsel. Die beiden verabschiedeten sich und eine neue Hebamme kam. Die kannten wir aber auch schon von der Kreissaalbesichtigung. Die meinte dann gegen viertel 7 nehme ich an, ob ich nochmal probieren will, wie es in der Wanne ist. Aber wenn ich jetzt in die Wanne gehe, dann bekämme ich mein Kind auch in der Wanne. sagte sie.
Gute Frage. eigentlich war es ja mein Wunsch, in der Badewanne zu entbinden, aber so richtig vorstellen konnte ich es mir nicht jetzt aufzustehen und dahinter zu laufen. Mein Schatz meinte dann nur eigentlich wolltest du ja gerne dahin, musst du aber jetzt selbst wissen. Also gut, meinte ich, probieren wir es. Da mein Darm noch voll war, bekam ich noch schnell einen Einlauf und dann gings ab über den ganzen Gang (Bad war dummerweise am anderen Ende.) Dort schnell auf Toilette (war schon höchste Eisenbahn) und da ist dann endlich auch die Fruchtblase geplatzt. Da ich lange Haare habe und mein Haargummi total verwurschtelt war, dachte die Hebamme sie wären offen und fragte mich ob ich nicht einen Haargummi hätte. Mein Freund wollte los und einen aus meiner Tasche holen, aber ich hab ihn festgehalten und nicht gehen lassen. Also sollten die Haare halt nass werden. Beim in die Wanne klettern sah sie dann, das ja doch schon einer da war und band mir die Haare noch etwas hoch. Und dann war ich endlich im entspannenden Wasser. Aber die Entspannung hielt nicht lange an. Es kam eine Wehe nach der anderen.
Und jetzt sollte ich auch mit pressen. Vorher hatte ich übrigens auch nicht den Drang danach. Vielleicht weil die Fruchtblase noch ganz war. Das pressen fand ich dann am schlimmsten. Ich hatte das Gefühl, das in mir drin da unten alles zerreist und hab glaub ich geschriehen wie am Spieß. Irgendwann hat die Hebamme versucht zu telefonieren. Das klappte nicht, da ging sie plötzlich raus. Sie kam zwar gleich wieder (war vielleicht ne halbe bis eine minute) aber ich fand das gar nicht so klasse. ich wollte mein kind doch nicht allein bekommen. Kurz darauf kam dann so ein junger Schnösel rein. schien Arzt zu sein. nun standen alle um die wanne rum und schauten zu wie ich mich abmühte, außer mein Schatz an dem klammerte ich mich fest (ein wunder, das der keine blauen Flecken oder nen gebrochenen Arm davon getragen hat) Irgendwann sagte die Hebamme es habe schwarze Haare. und dann nahm sie irgendwann meine hand und ließ mich den kleinen Kopf anfassen, der schon fast da war. Aber ich wollte mich doch an meinem Schatz festklammern.
6:47 war es dann endlich so weit. Er war da. Ich bekam ihn auf die Brust gelegt und wusste gar nicht so recht wie ich den kleinen Matz halten sollte. Dann spürte ich zwischen seinen Beinchen etwas und wußte das es ein Junge war. Eigentlich war mir das in dem Augenblick vollkommen egal. Wir hatten es uns ja vorher nicht sagen lassen und alle meinten, da ist dann die Spannung bei der Geburt größer, aber mir war es egal.
Dann wurde das Wasser relativ schnell abgelassen und die Nachgeburt kam. Davon hab ich aber kaum was gespürt. Der kleine Mann wurde dann in ein Handtuch gewickelt und Papa durfte ihn auf den Arm nehmen während die Hebamme mich abduschte, mir aus der wanne half und mich abtrocknete. Dann gingen wir zurück in den Kreissaal. Dort konnten wir unseren Sonnenschein dann erstmal richtig begutachten, naja, halt soviel wie aus der Decke rausschaute . Und er durfte auch schon mal an meine Brust.
Währenddessen wurde ich auf Risse und so untersucht und der eine kleine Scheidenriss wurde genäht.
Irgendwann kam die Hebamme dann und hat ihn gemessen, gewogen und angezogen (Unter dem alles beobachtenden Blick vom frisch gebackenen Papa.)
Dann bekam ich ihn zurück. Kurz bevor wir den Kreissaal dann verlassen haben, machte die Hebamme noch ein Polaroidbild von uns dreien:Das erste Familienbild.
Als wir dann auf die Wochenstation umgezogen sind, war schon wieder Streß auf der Geburtenstation. Ich habe davon zwar nix mitbekommen, aber mein Schatz meinte, das mittlerweile zwei andere Frauen da wären. Also hatte sich unser Spatz doch eine optimale Zeit ausgesucht.
Auch an den nächsten Tagen verlief alles genauso super wie es begonnen hatte. Mit stillen klappte (als die Milch endlich da war) halbwegs und alles andere auch. Sonntags (er ist Donnerstags geboren) bin ich dann nach Hause.
Wenn ich so von anderen höre und lese, wie deren Geburt verlief, dann bin unendlich dankbar, so eine unkomplizierte Geburt gehabt zu haben und ich wünsche allen, die dieses Ereignis noch oder nocheinmal vor sich haben, dass es ähnlich abläuft. (inkl. mir selbst natürlich bei Nr.2 auch)
Ich auch <3
Wow, danke für deinen Bericht!!! Das geht ans Herz, ich musste gerade weinen :.)